Am Dienstag vor den Weihnachtsferien besuchten Schüler und Schülerinnen aus dem Offenen Ganztag (OGT) mit ihren Betreuerinnen Franzi Ortmeier und Juliane Krüger die spannende Ausstellung „BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung“ im Stadtmuseum Erlangen.

Schon auf dem Weg in die Stadt haben wir bemerkt, dass die Stop-Drücker im Bus mit kleinen Punkten versehen sind: Blindenschrift. Im Stadtmuseum angekommen durften wir das Leben von Menschen mit Behinderung selbst ein wenig nachempfinden. Lucy aus der 5b „fand es besonders schön, dass wir ausprobieren durften wie es ist, blind zu sein. Es war komisch, weil du dich nicht mehr auf deine Augen verlassen kannst.“ Ungewohnt und vor allem orientierungslos beschreibt auch Fünftklässler Denis sein Gefühl mit Augenbinde, trotz Blindenstock in der einen und Mitschüler Niko an der anderen Hand als Hilfe. Wir mussten uns beim Gehen durch die Räumlichkeiten des Museums nun plötzlich komplett auf unserenTast- und Hörsinn beschränken. Auch das Rollstuhlfahren ist gar nicht so leicht wie es anfangs für uns aussah: man braucht ganz schön Muskeln in den Armen, um über Barrieren, das bedeutet Hindernisse, zu fahren. „Hallo“ auf Gebärdensprache ausdrücken – das konnten einige Kids bereits, doch dass eine zackige Bewegung mit der Hand vor der Stirn „Harry Potter“ bedeutet war für uns alle neu.

So ernst die Thematik der Ausstellung auch war, – denn schließlich ist es noch immer ein weiter Weg zu wirklicher Gleichberechtigung und Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung -, so viel Spaß und ins Staunen hat uns die interaktive Führung mit den hervorragenden Pädagoginnen des Stadtmuseums auch gebracht! In der Ausstellung kommen Menschen mit Behinderung aus Erlangen und der Region in Video-Interviews auch selbst zu Wort. So erzählt uns Ina Fischer, Projektmitarbeiterin im Kommune Inklusiv-Büro der Stadt Erlangen, dass sie sich als blinde Erlangerin ganz gut in den Straßen der quadratisch auslegten Hugenottenstadt orientieren kann. Und auch unsere Schüler*innen haben vieles zu erzählen. Michi aus der 5a berichtet uns, dass die Rillen am Boden des Bahnsteigs dafür da sind, dass Menschen mit Sehbehinderung fühlen können, wo der Zug halten wird. Die Geschichte desErlanger Gymnasiasten Josia Topf, der durch einen Gendefekt ohne Arme und Knie auf die Welt kam und 2019 den Weltrekord über 50 m Schmetterling-Schwimmen gebrochen hat, hat uns alle schwer beeindruckt.

Vielen Dank ans Stadtmuseum und seine tollen Pädagogen! Unsere OGT-Kids waren mit Begeisterung bei der Führung dabei und wir haben viel mitgenommen über Solidarität und das Mensch-Sein. Ein Spruch an der Besucher-Pinnwand hat uns gelehrt: „Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch“ – das bedeutet: wir alle sind Menschen, wir alle sind gleich viel wert.-

Juliane Krüger

BarriereSprung – die OGT-Kids im Stadtmuseum